Die Knoblauchkröte ist die große Unbekannte unter den heimischen Froch-lurchen. Grund hierfür ist ihre nächtliche Lebensweise aber auch die Tatsache, dass die stets unter Wasser geäußerten Balzrufe nur auf sehr kurze Distanz zu vernehmen sind. Demzufolge gibt es landesweit nur unzureichende Informationen über die Häufigkeit und die Verbreitung dieser Art. Einem Hinweis des Umweltbeauftragten der Gemeinde Glasau, Kreis Segeberg, nachgehend, fand der NABU im Frühjahr 2007 dort ein Rufgewässer dieser Art. Im Folgejahr wurde dann großräumiger nachgesucht. Das Ergebnis war für alle überraschend: In der Region gibt es noch mindestens 4 Rufgewässer mit insgesamt 30-40 Rufern.
Auf den im Jahr 2008 ge-wonnenen Erkenntnissen soll der Knoblauchkröte in der Region nun gezielt unter die Arme gegriffen werden, denn die großflächig intensive Landwirtschaft im Umfeld der Gewässer lässt auch dort für die Knoblauchkröte auf die Dauer sicher nichts Gutes erwarten. So sollen im Umfeld der vorhandenen Rufgewässer gemeinsam mit der Gemeinde Glasau sowie der Stiftung Natur-schutz Schleswig-Holstein eine Reihe weiterer Gewässer an-gelegt werden.
Gleichzeitig soll versucht werden, die Population durch Unterstützungsaufzuchten zu stärken. In einer bisher bundesweit wohl einmaligen Aktion wurden im Frühjahr 2008 mit Genehmi-gung des Landesamtes für Natur und Umwelt zwei Laichschnüre entnommen und die daraus geschlüpften Jungtiere unter kontrollierten Bedingungen aufgezogen. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, dass wegen des fehlenden Feinddruckes mehr Jungtiere ihre Metamorphose erfolgreich durchlaufen als dies in Freiheit möglich wäre.
Nach rund 3 Monaten intensiver Pflege in den Aufzuchtstationen des NABU Eutin konnten zwischen Ende Juli und Mitte September rund 3.200 junge Knoblauchkröten in ver-schiedenen Gewässern in der Gemeinde Glasau ausgesetzt werden.
In 2010 wurden im Raum Glasau rund 45 rufende Männchen festgestellt. Der Bestand ist damit gegenüber 2008 um rund 30 Prozent angestiegen.
Im Jahr 2010 wurden erneut rund 3.600 künstlich aufgezogene Jungtiere ausgesetzt.
Auch in den kommenden Jahren soll die Glasauer Population auf diese Weise nachhaltig gestärkt werden. Langfristig gesehen sollen aber vor allem die im Winterhalbjahr 2010/2011 mit finanzieller Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein angelegten Laichgewässer dazu beitragen, dass sich die Population selbst erhalten kann.
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