Viele Amphibienarten leiden unter einer zunehmenden Isolation ihrer Populationen. Vor allem der Ursachenkomplex Landwirtschaft, aber auch Infrastrukturprojekte sowie die
Zersiedlung der freien Landschaft führt zu Verinsel-ungserscheinungen, die sich auf die Fitness von Populationen auf die Dauer negativ auswirken. Gerade bei sehr seltenen Arten, wie der Rotbauchunke oder der Knoblauchkröte besteht aktuell eine akute Gefahr der gene-tischen Verarmung, wodurch das Aussterberiskiko dieser Arten zunehmend steigt.
Für eine ganze Reihe von Arten besteht landesweit, so auch im Kreis Ostholstein, daher akuter Handlungsbedarf.
Im Jahr 2008, dem internationalen Jahr des Frosches, hat der NABU eine umfangreiche Amphibienkampagne gestartet, in deren Mittelpunkt folgendes Projekt steht:
Ansprechpartner:
Oscar Klose, Tel.: 0176 612 496
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Rainer Kahns, Tel.: 04528/910273
Achtung: Buch-Tipp
Grosse, Wolf-Rüdiger: Der Laubfrosch
Magdeburg, Westarp Wissenschaften - Die Neue Brehm-Bücherei, heute Hohenwarsleben, 2. Auflage 2009, 240 Seiten, 146 SW-Abbildungen, 29,95 €.
Fünfzehn Jahre sind seit dem Erscheinen der ersten Auflage der Artmonographie vergangen. Angesichts des erheblichen
Erkenntniszuwachses der letzten eineinhalb Jahrzehnte ist eine Aktualisierung notwendig und sinnvoll. So werden in dieser neuen Auflage die aktuellen taxonomischen Befunde -gestützt durch
ummfangreiche Genanalysen- grob dargestellt, was an dieser Stelle absolut ausreichend ist, denn in dem jüngst erschienen Buch „Die Laubfrösche“ vom selben Autor wird dieser Aspekt breiter Raum
eingeräumt.
Ausführlicher dargestellt werden anatomische und physiologische Merkmale des Laubfroschs, die für den überwiegend faunistisch und naturschutzorientiert Tätigen teilweise schwere Kost darstellen,
letztlich aber dem Anspruch einer umfassenden Artmonographie entsprechen. Aber auch Naturschützer mit herpethologischem Schwerpunkt kommen auf ihre Kosten, denn zum ersten Mal ist hier auf
Länderebene eine detaillierte aktuelle Darstellung der Verbreitung des Laubfroschs in Deutschland vorgenommen worden. Breiten Raum nimmt auch die spezielle Populationsbiologie der Art ein, die
trotz intensiver Feldforschung auch heute noch vielerlei Detailfragen aufwirft. Dieser Aspekt bildet zusammen mit der Kenntnis der Lebensraumsansprüche der Art, die ebenfalls detailliert
vorgestellt werden, den Schlüssel für erfolgreiche Schutzmaßnahmen, von denen eine ganze Reihe beispielhaft aufgeführt werden.
Einziger Wermutstropfen bleibt der große Anteil von schwarz-weiß-Abbildungen, deren drucktechnische Wiedergabequalität über die der ersten Ausgabe leider nicht hinausgeht. Eine Reihe von
sehenswerten historischen Farbtafeln aus Rösel von Röselshofs "Historia Naturalis" von 1758 runden das Werk ab.
Unter dem Strich bleibt aber ein fast uneingeschränkt positives Votum. Das Buch sei damit allen Ammphibienfreunden und (feld-) herpetologisch Interessierten sehr ans Herz gelegt. Der
vergleichsweise günstige Kaufpreis dürfte die Kaufentscheidung zusätzlich erleichtern.
Informieren Sie sich mit dem landesweiten Amphibienatlas über die Situation der Amphibien in Schleswig-Holstein!